Sonntag, 30. Dezember 2012

Tangoschweiß

Colgadas, Ganchos, Voleos, Sacadas, ....der viertägige Tage Tango-Workshop im ART.13 bedeutete unerwartet viel Schweiß, dafür aber auch jede Menge befriedigender Momente. Es wäre deutlich zu wenig, wenn man vermutete, dass man durch so einen intensiven Workshop von vier mal acht Stunden nur einfach einen Monat an "normalen" Tangostunden sparen würde. Denn durch das komprimierte Lernen und Üben macht man ganz andere Fortschritte und Erfahrungen und lernt Figuren und Abfolgen, die im normalen Tangounterricht (insbesondere in nur einer Stunde) so gar nicht möglich wären. Vom großen Spaß sowieso einmal ganz abgesehen. Das aufbauende Konzept war gut durchdacht, die laufende, ausführliche Einzelkritik für alle Teilnehmer super hilfreich, die Freundlichkeit und der Kaffee ohnehin unschlagbar.
Mein größtes Problem wird es nun sein, das ganze Erlernte auch zu behalten, es war einfach richtig viel Neues. Aber es war definitiv so gut, dass ich nächstes Mal auf jeden Fall wieder dabei sein möchte.

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Funk und frei

Ich habe zwar nicht kapiert, warum sich die Funk Family umbenannt hat, aber auf die Qualität ihrer Musik hatte es jedenfalls keinen Einfluss. Das Hinterzimmerkonzert der Berlin Groove Connection im Café Viridis fällt unter die Kategorie "erste Sahne", feinster Funk, grooviger Jazz, ein wenig RnB, die richtige Mischung, um mal wieder zwei Stunden Genuss für alle zu verbreiten. Sehr empfehlenswerte Band, spielt am kommenden Samstag auch im Yorckschlösschen.
Für das Viridis war es heute das letzte Hinterzimmerkonzert....die Nachbarn....Lärmbelästigung. Wieder eine Live-Location weniger. Tja, Kreuzberg, das neue Zehlendorf. Warum nur sind die klagefreudigen Neukreuzberger nicht einfach dort geblieben, wo es jetzt schon abends ruhig und besinnlich ist?

Mittwoch, 26. Dezember 2012

"Moonrise Kingdom"

Gesehen in der Brotfabrik:
Da habe ich ja richtig Glück gehabt, es wäre wirklich zu schade gewesen, wenn ich diesen schönen Film verpasst hätte. Die Vorschau hatte mir ja schon vorher zugesagt, dann war ich jedoch trotzdem ziemlich überrascht, dass mir ein Film über ausbüchsende, verliebte 12jährige Kinder so gut gefallen kann. Aber Moonrise Kingdom verführt den Zuschauer in eine andere Welt. Und setzt ihn am Ende sanft wieder im Jetzt auf.
Schöööön.

Samstag, 22. Dezember 2012

Jazz im Yorckschlösschen

Nach sicher einem Jahr Pause ging es mal wieder ins Yorckschlösschen. Heute spielte Bohemian Crystal, im Repertoir smoothe Jazz- und Swingstücke. Sängerin Karla Wenzel hat eine phantastische Stimme, hätte ich so einer schlanken Frau kaum zugetraut. Aber auch Johannes Kersthold am Klavier begeisterte. Schönstes Stück für mich war eine wunderbare Adaption des Beatles-Songs "Oh! Darling", die allein reichte, um temporär in eine andere Welt zu entgleiten...

Die Bedienung fröhlich und sehr aufmerksam, das Essen gut, wie immer. Einziger Wermutstropfen ist ein ums andere Mal die Loaction selbst: Selbst wenn man, wie wir, mehr als eine Stunde vor "offiziellem" Konzertbeginn ins Yorckschlösschen kommt (i.e. also locker 1,5 Stunden bevor es wirklich losgeht), gibt es keine freien Sitzplätze mehr im Hauptraum, sondern nur noch im Nebenraum, von dem nur noch wenige Plätze direkten Blick auf die Bühne ermöglichen. Je nachdem wie voll es dann ist, sieht man aber selbst von dort die Musiker nicht mehr. Nun, Musik und Stimmung waren gut, und so blieben wir bis lange nach Mitternacht, gute live Musik ist einfach ein Garant für einen schönen Abend.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Tschüss Schlechtesgewissenterror

Ein schöner Wintermorgen. Es ist kurz nach Acht und die Sonne klettert in diesem Moment über die anderen Häuser und beginnt mir ins Gesicht zu scheinen. Im Radio läuft eine erhabene Version des Ave Maria und die Überreste meiner Hawaiiparty, ein langer Strang hängender künstlicher Orchideen, leuchten durch die Sonnenstrahlen in Orange-Weiß-Pink vor dem heute klar-blauen Himmel.
Der Lärm der Baustelle vor meinem Haus malträtiert mein Gehör. Das Ave Maria ist vorbei und penetrante Spendenaufrufe für krebskranke Kinder kommen vom Sender. Klassikradio mutiert im Dezember immer zu einem Spendensammlungspropagandprogramm in Dauerschleife. Nach jedem zweiten Stück erzählen traurige krebskranke Kinder von ihrer Chemotherapie. Wie viele Stunden und Tage muss man sich Mitleidsbeiträge verständnisvoll anhören, um in unserer Umwelt nicht als gefühlskalt zu gelten? Katholiken, schätze ich, ziemlich viel, Atheisten wohl eher weniger. Mir reicht es jedenfalls an Erinnerungsbombardement, dass es anderen Menschen schlecht und vor allem schlechter als mir geht. Ich will den Tag, das Leben genießen. Es ist ohnehin kurz genug.
Ich wechsle den Sender.
Beschwingende, unweihnachtliche 70er-Jahre Musik ertönt. Fröhliche Moderatoren plappern munter drauflos.
Die Sonne scheint mir ins Gesicht.
Ich beginne zu lächeln und freue mich aufs Büro.

Freitag, 7. Dezember 2012

Wohnzimmer-Gig

Der erste Auftritt nach einem Jahr sollte nur vor family & friends stattfinden, um sich im kleinen und vertrauten Kreise erst einmal wieder warmzuspielen. Also musste ein Wohnzimmer herhalten. Die Möbel beiseite geräumt und die (natürlich völlig überdimensionierte) Anlage aufgebaut. Gut 20 Zuhörer waren in den idyllischen Ort vor den Toren Hamburgs gekommen. Und es war perfekt. Richtig perfekt. Feinster Jazz, schöne Stücke, gute Stimmen und tolle Stimmung. Die vier Hobbymusiker könnten umgehend vor einem deutlich größeren Publikum auftreten, wow! Das Publikum sollte kritisch sein und war vollkommen begeistert, tobender Applaus nach nahezu jedem Stück war dafür der beste Beweis.
Ich glaube, diesen Abend wird hier keiner so schnell mehr vergessen!

Samstag, 1. Dezember 2012

Hüttenzauber

Ein 40. Geburtstag ist fast immer ein Anlass für eine große Party. Ein österreichischer Studienfreund hatte anlässlich seines runden Geburtstages drei Hütten auf 1.700m Höhe gemietet, 40cm Neuschnee begrüßten uns in den ersten 24 Stunden, es war so herrlich. Eine Schnitzeljagd im Tiefschnee, bei dichtem Schneetreiben auf den Gipfel über 2.000m Höhe. Eine kurze Wanderung von der Steiermark aus hinüber nach Kärnten und zurück, nachmittags in eine der hauseigenen Saunen, im Whirlpool oder einfach gemütlich am Kamin sitzend und den Blick in die weiße Berglandschaft genießend. Und das alles mit einer Truppe von rund 36 richtig netten Menschen.
Ach ja, immer wieder kommt die Erkenntnis zurück: Ergäbe sich eine gute Gelegenheit, würde ich sofort wieder nach Österreich zurück ziehen.

Freitag, 23. November 2012

David Deery Solo

Nachdem David Deery kürzlich im Kookaburra Club schon einen so guten Eindruck hinterlassen hatte, gingen wir nun zu viert in seine Solo-Show im Hinterzimmer einer namenlosen Bar in Neukölln. Das Programm, kurz gesagt, wieder herrlich. Über anderthalb Stunden gab es kaum eine Phase von mehr als zehn Sekunden am Stück, in denen man nicht lauthals lachte. Und Stand-Up-Comedy ist bei Dave wörtlich zu nehmen: immer wieder greift er Zurufe aus dem Publikum auf, spielt mit den Zuschauern, entwickelt die Show im Fluss der Ereignisse. Der Mann ist echt begabt!
Dicker Wermutstropfen: die Bar ohne Namen ist ein Raucherlokal. Eine Räucherbude vor dem Herrn. Rücksichtslos wird geraucht und gekifft was das Zeug hält, Abluft gibt es nicht erkennbar. Als Deery darum bittet, in dem kleinen Hinterzimmer während der Show aus Rücksicht auf die Nichtraucher nicht zu rauchen erntet er nur unwilliges Gemotze der Tütenraucher, die ihm klar zu verstehen geben, dass hier geraucht wird. Auch wenn Deery dort noch einmal spielen sollte, der Laden sieht mich nicht wieder.

Donnerstag, 22. November 2012

"Oh Boy"

Hohe Erwartungen sind immer gefährlich. Nachdem der erste Versuch, sich den Film "Oh Boy" anzuschauen am ausverkauften Kino scheiterte und Freunden an einem anderen Tag das Gleiche passierte, waren die Erwartungen an dieses Spektakel kaum mehr zu niedrig. Andererseits ist eines immer klar: Berliner lieben Filme über Berlin und stürmen dann prinzipiell die Kinos. Anders als in München, wo man es anscheinend gewohnt ist, Filme über München zu sehen. So wie man dort an Siege von Bayern München gewöhnt ist. Wie langweilig.
Oh Boy ist eigentlich ein glänzender Schwarz-Weiß-Film. Man genießt die Bilder der eigenen Stadt, die, trotz des S/W-Retro-Effekts, erkennbar das Berlin von heute widerspiegeln. Und es sind die Ecken die man liebt, die dieses Stadt typisch, unverwechselbar und liebenswert machen. Ein Film für Berliner.
Dazwischen schöne Szenen mit unterhaltsamen Dialogen, nachdenklichen Momenten, witzigen Dialogen und kafkaesken Momenten eines sprachlosen Hauptdarstellers, der es nicht versteht, sich zu artikulieren.
Insgesamt aber leider ein Film ohne roten Faden!
Die "Handlung"  läuft und plätschert vor sich hin. Und dann - ist der Film plötzlich einfach vorbei.
Es gibt auch nichts großartig aufzulösen, da letztendlich nur ein paar Ausschnitte aus dem Leben des Tom Schilling aufgezählt werden. Gerne hätte man gewusst, wie er das eine oder andere Problem löst. Aber der Film bleibt anekdotenhaft in der (pointierten) Beschreibung stecken.
Schade, wenn man nach einen wirklich gut gemachten Film am Schluss ohne irgendeine Auflösung aus dem Kino geht. Fragende Gesichter überall. Jan Ole Gerster hätte den Film ruhig noch zu Ende drehen können. Dann wäre es eine runde Sachen geworden.

Freitag, 9. November 2012

Gray bei Grau

Die beste Funktion einer Brotbackmaschine ist eindeutig der Timer. Gestern Nacht noch schnell eingestellt und, Zack, heute Morgen durchströmte als Einladung zum Aufstehen der köstliche Duft frischgebackenen Brotes alle Zimmer. Wen stört da schon der graue Berliner Himmel.
Eine CD von David Gray eingelegt, zum warmen Brot selbstgemachte Erdbeer-Pfefferminz-Marmelade einer guten Freundin, ein leckerer Espresso vom Herd, frischer Ingwertee mit ein paar Zitronenschalen und die liegengebliebene F.A.S vom letzten Wochenende. Und heute Abend geht's auf eine schöne Milonga, was für eine Leben!
Tsss, grauer Berliner Winter, Du kannst ruhig kommen.

Dienstag, 6. November 2012

Skispringer im Visier

Ein bewährtes Mittel gegen so etwas wie Novemberblues ist ein Besuch im English Comedy Club im Kookaburra. Leider wurden die Preise erhöht, dafür wenigstens die ollen Klappstühle aussortiert. Allerdings war es auch merklich leerer im Saal, als bei allen früheren Veranstaltungen auf denen ich war. Showchefin Kim ist eine exzellente Moderatorin, wenn auch viele Bausteine ihres eigenen Programms langsam einer Überholung bedürften, irgendwann wird aus Running Gags nur noch eine Pflichtübung, zu der man aus Höflichkeit klatscht. Immerhin, ein Anfang ist gemacht: sie schaffte es zum ersten Mal, einen ganzen Abend lang mal keinen Witz über über den Papst zu machen. Glückwunsch. Weiter so.
Viele Gesichter im Publikum kennt man nach einer Weile, Stammgäste machen einen guten Teil der Besucher aus. Um so ärgerlicher, wenn man einzelne Programme zum wiederholten Mal sieht. Bartuschka müsste nun das dritte Mal mit dem selben Act dort gewesen sein. Evi und das Biest mit einem Teilauftritt zum zweiten Mal. Wobei mich das bei letzteren weniger stört, weil ich die beiden wunderbar finde. Musikkabarett auf hohem Niveau, das immer wieder begeistert und sich sicher auch im Rahmen einer eigenen Veranstaltung lohnt.
Zwei allerdings brachten dieses Mal das Publikum wirklich zum Toben: Stand-up Comedian Javier Jarquin aus Neuseeland („I married a couple of months ago, and last night it suddenly happened: I called my ex-girlfriend's name during sex. OK, it was no problem, I was at her's“) und der New Yorker Street-artist David Deery („Isn't Biathlon really boring? One should pimp it up by combining it with other sports. Ski jumping for example. Biathlets could run and shoot ski jumpers“).
In Summe trotz allem wieder ein lohnenswerter Abend für Freunde des englischsprachigen Humors. Auch, weil die Atmosphäre so heimelig ist. Die meisten Künstler trifft man nach Vorstellungsende im Saal und kann mit ihnen plaudern. Nächstes Jahr gerne wieder.

Sonntag, 4. November 2012

"Skyfall"

Das Witzige an James Bond Filmen ist der (auch von den Produzenten) geschürte Erwartungsdruck (Hype?), so dass man jedes Mal genötigt werden soll, sich zu fragen "können die sich überhaupt noch steigern?". Nun. Die Antwort liefert vielleicht die "Kritik" des Magazins "Focus", der diesen neuen James Bond (der übrigens nichts mehr mit Fleming zu tun hat) als "BRILLIANT" bezeichnet....
Kurz: Oh jaaaaa, da ließe sich beim nächsten Mal verdammt vieles steigern!
Zum Beispiel würde die Entwicklung einer schlüssigen Story helfen.

Welcher Depp hat das Drehbuch verbrochen? Der erbeutete Laptop eines (natürlich!) Superverbrechers (bekannt dafür selbst die Netzwerke des Geheimdienstes zu hacken) wird zwecks Auslesens der Daten an....jawohl...unmittelbar an das zentrale Netzwerk des Mi6 angeschlossen. Völlig überraschend legt das darin verborgene Computervirus daraufhin alle Computer des britischen Geheimdienstes lahm. Aber der Hacker war freundlich, er kopierte auch eine Netzkarte des Londoner U-Bahn-Systems auf seinen Laptop, die das Mi6 dann anschließend zur Verfolgung des Gangsters nutzt. Ich würde dieser Karte sicher auch mehr trauen, als meinem eigenen Plan.

Bond will die verfolgte "M" schützen und kommt auf die glorreiche Idee, den Gangster an einen Ort in Schottland zu locken, nur ihn und seine Mannen, keine Polizei, wozu auch. Ein Signal macht er also nur für diesen sichtbar, damit der Mi6 die verfolgte "M" bloß nicht unterstützen kann. Ziel: Ein einsames Haus im Moor, rundherum kilometerlange Ebene mit maximal kniehohem Gebüsch, also sehr weiter Sicht. Waffen gibt es dort kaum, also wird in bester A-Team-Manier aus den vorhandenen Sachen etwas gebastelt, das Peng und Wumm macht. Der Böse kommt, fackelt das Haus ab, "M" wird von einem Freund durch einen 200m langen Tunnel unter dem Haus herausgeführt. Da es Nacht ist schalten die beiden (nur zur Erinnerung, sie ist die Chefin des britischen Geheimdienstes) munter eine Taschenlampe an, um nicht über ein Würzelchen im Moor zu stolpern. In nicht vorhersehbarer Aufmerksamkeit registriert Mr. Bösewicht, dass hinter dem Haus jemand mit Taschenlampe wegläuft. Leute.... oh wie blöd!!! Das sind Momente, wo ich zuhause den Fernseher aus- oder umschalte, weil ich nicht mit der mir vom Regisseur unterstellten Dummheit gelangweilt werden möchte. Dagegen ist "Zwei bei Kallwass" handwerklich schon fast Qualitätsarbeit zu nennen.

Der Film ist übrigens, wie man unschwer vermuten kann, im englischen Original sehr gut verständlich. Es ist ein  knackiger Actionfilm, wenn auch kein James Bond. Zu viel Verständnis der "Handlung" wirft hier nur unnötige Fragen auf.

Samstag, 3. November 2012

Funky winds

Das Windwerk Berlin gab wieder ein Konzert in der Emmauskirche in Kreuzberg. Als frühkindlich Blasorchestergeschädigter war ich vor ein paar Jahren (beim Vorgängerorchester) nur aus Freundlichkeit dabei (ein Freund spielt mit), denn eigentlich habe ich ein zu musikalisches Gehör, um schräge Bläser dauerhaft zu ertragen. Seit jenem ersten Mal jedoch bin ich regelmäßiger Genießer dieses sinfonischen Blasorchesters der (subjektiven) absoluten Spitzenklasse: ich ertrage die Bläser nicht nur, ich genieße sie! Dazu musste ich erst einmal dieses Orchester kennenlernen, um herauszufinden, dass es auch (Hobby-)Blasorchester gibt, die nicht schief spielen. Auch dieses Mal wieder eine wunderbare Aufführung, mein Favorit: "Fanfare And Funk", um mich herum konnte keiner stillsitzen, alle wippten im Takt herum. Nur die "Sinfonia V", ...nun ja, sagen wir mal, ich habe sie nicht verstanden. Spielerisch, wie alle Stücke, exzellent. Aber da hätte ich doch lieber stattdessen ein funkiges Stück mehr gehört.
Ich freue mich schon auf das nächste Konzert im März!

Mittwoch, 31. Oktober 2012

"Frank & Robot"

Frank & Robot hat Spaß gemacht. Ein Film, bei dem man zwischen Schmunzeln und Lachen schwankt, abgeschmeckt mit ein bisschen Spannung, Sozialkritik und schönen Bildern. Ein Haushaltsroboter mit menschlichen Zügen (die er selbst immer wieder als gute Programmierung klarstellt) ersetzt menschliche Fürsorge und wird von einem ehemaligen Juwelendieb Schritt für Schritt zum Stehlen umerzogen. Über weite Teile schöne, kurzweilige Unterhaltung. 
Wenn da nicht dieses Ende wäre. Ein Filmende cum grano salis kann ja noch ganz nett sein, Frank & Robot bietet gleich einen Salzhaufen, cum monte salis sozusagen. Mir hat das Ende nicht so gefallen, obwohl es im Prinzip das (erwartete) happy-end bietet. Hätte der Film 10-15 Minuten früher geendet und einfach nur einen glücklichen Abschluss nach einer kleinen Verfolgungsjagd gehabt, hätte ich mich über schöne 90 Minuten gefreut. Regisseur Jake Schreier (vorher der der Filmwelt nur bekannt durch "award-winning commercials and music videos") wollte wohl zu seiner Filmpremiere künstlerisch ein typisch französisches Filmende imitieren, nun ja.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Italienisch zum Frühstück

Einen besonderen Frühstücksbrunch versprach das Café Aroma, mit einer rein italienischen Küche und (wirklich) italienisch sprechendem Service. Für mich eine Freude beim Zuhören.
Und tatsächlich war es sehr gut. Sehr gut = alle Speisen (und auch der Kaffee) von 1A Qualität, sowohl optisch, als auch geschmacklich. Sehr gering war die Auswahl an Käse oder Marmelade (je 1), dafür gabe es exzellente Hauptspeisen, deren Namen ich nicht zusammenkriege. Lediglich die Brötchen waren samt und sonderns von gummiartiger Konsistenz. 13 EUR war zwar wahrlich kein Schnäppchenpreis (nur für das Buffet), entsprach aber der Qualität.
Die Akustik war so furchtbar, dass ich nach einer Stunde gehen musste, da mir der Widerhall der lauten Lacher in der Umgebung jedesmal Ohrenschmerzen verursachte. Viele Gäste blickten immer wieder entnervt herum, wenn es sehr laut wurde. Ich brauche Ruhe zum Frühstück. Krach ist bei mir leider ein K.O.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Jamsession über den Dächern von Berlin

Was für eine gute Entscheidung. Aufgrund der Einladung eines Freundes verzichtete ich heute auf meine Tangostunde und ging mit ihm zu einer privaten Jamsession bei einem Schauspieler. Sicherlich über 100 Musikinstrumente, vom Flügel bis zum Schlagzeug, hat der in seiner wunderschönen Dach-Loftwohnung gesammelt und lädt alle paar Wochen Kollegen, Freunde und Bekannte ein, gemeinsam mit ihm auf ihnen zu musizieren. Zwei Stunden lag jammten wir was das Zeug hielt, immer durchwechselnd auf den verschiedensten Instrumenten - ein himmlisches Erlebnis!!!
Oh, viel zu lange habe ich das vermisst. Seit ich nach Berlin gezogen bin, habe ich leider nur noch wenige Musiker kennen gelernt. Wer weiß, vielleicht habe ich Glück und sie laden mich wieder einmal ein.
Das war jedenfalls mein Sonntag des Jahres.

Freitag, 12. Oktober 2012

Sinn für Tango

Das Haus der Sinne liegt zwar ÖPNV-technisch schon fast im Nirvana, aber die Tangobar war den weiten Weg im Regen wert. Es spielte ein Altherren-Bandoneon Orchester aus Buenos Aires ("Sueño de Bandoneóndas") und abgesehen vom furchterweckend holprigen Bodenbelag war die Milonga in angenehm entspannter Atmosphäre und reizt zum Wiederkommen. Vorher exzellente Practica mit Ilka: Danke für meine ab sofort schönste 360°-Drehung!

Donnerstag, 11. Oktober 2012

"Savages"

Kinofilm über Drogen & Drogenkartelle mit unendlich vielen Morden und Folterszenen in Nahaufnahmen. Mit John Travolta, Selma Hayek und so weiter. Who cares.

Der Film war mir zu brutal.

VIEL. ZU. BRUTAL.

Nur geeignet für Masochisten auf der Suche nach dem nächsten Brechreiz.

Frechheit.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Die Belle Etage

Ein wunderschöner Ort für eine stilvolle Milonga, auch mitten in der Woche. Direkt am Lietzenseeufer gelegen, aber leider nicht mehr lange für die Öffentlichkeit zugänglich. Das war fast wie tanzen in einem Museum und rundum gelungen!
Belle Etage am Lietzenseeufer

Montag, 8. Oktober 2012

"Wie beim ersten Mal"

Yorckkino. Ich fand Meryl Streep und Tommy Lee Jones bisher mal gut, mal schlecht. Hier waren sie beide absolut spitze, "Wie beim ersten Mal" ist ein Film für Schauspieler, die endlich mal ohne Ablenkung durch Actionspektakel oder hysterische Geschreiszenen zeigen können, dass sie schauspielerisch "wirklich" etwas drauf haben und mit ausgefeilter Dynamik in der passenden Mimik glänzen können.
Ich kenne leider genügend Paare, die zwar 20 und mehr Jahre jünger sind, als das Filmpaar hier, aber trotzdem (im Grundsatz) die gleichen Probleme haben. Die sollte man unbedingt in den Streifen reinschicken. Aber unabhängig davon: Die Story ist stimmig, die Entwicklung der Charaktere spannend. Insgesamt eine Mischung aus sehr lustig, nachdenklich-machend und teils auch spannend. Flüssige Handlung gepaart mit interessantem Inhalt und eben mimischen Meisterleistungen.

Gute Unterhaltung, viele Lacher: sehenswert!

Nachtrag: Einen viel schöneren Bericht zum Film habe ich hier entdeckt.

Sonntag, 7. Oktober 2012

"In Berlin ist immer was los"

Nach einem wundeschönen Frühstück in der Mokkabar ging es zum Flugfeld Tempelhof, auf dem heute ein "Kite Landboarding Wettbewerb" stattfand. Kommentar meines Begleiters: "Berlin ist einfach geil, hier ist immer was los, das es nur hier gibt. Ob es ein Kite Wettbewerb auf einem Flughafen ist, eine Wettrennen nur für Fahrräder mit Rücktrittbremse, oder eine Mikado-Olympiade..."
Hoffentlich bleibt das Flugfeld unbebaut, "Tempelhofer Freiheit" finde ich einen passenden Begriff für diese einzigartige Fläche mitten in dieser Millionenstadt. Und wer weiß, vielleicht landen in 20 oder 30 Jahren doch mal wieder Flugzeuge hier, wenn es deutlich leisere Technologien gibt und man den Wert schneller Verkehrsanbindungen und kurzer Wege wieder schätzt.

Sonntag, 30. September 2012

Geburts Tag

Als ich heute morgen geboren wurde, spürte ich einen leichten Schmerz im Rücken. Auf wundersame Weise war mir die Erinnerung an mein früheres Leben nicht genommen worden. Ich konnte mich an einiges aus der Vorzeit erinnern. Mit wackeligen Beinen ging ich zum Fenster. Obwohl Ende September, schien mir die Sonne in strahlend warmen Licht ins Gesicht. Ein schöner Tag, um zu leben.

Ich stolperte durch die Wohnung, die anscheinend mein Zuhause werden sollte. Überall lagen leere Flaschen und abgerissene Dekorationen herum. Anscheinend hatte es hier am Vorabend eine riesige Party gegeben. Schade, dass es mich da noch nicht gab. Dem Augenschein nach musste es recht feuchtfröhlich zugegangen sein.

Aber wo war meine Mutter? Hatte ich überhaupt eine? Soweit ich es aus meinem Instinktgedächtnis entnehmen konnte, wurden Säuger doch immer von ihrer Mutter geboren, die sie dann auch anfangs ernährte und aufzog. Zum Glück fanden sich reichlich Essensreste und Trinkbares in meinen Räumen, mit denen ich meinen ersten Hunger und Durst stillen konnte.

Ich blickte an mir herunter. Ich war nackt. Wahrscheinlich der normale Zustand für einen Neugeborenen, nun aber begann ich zu frösteln. Die Sonnenstrahlen durch die geschlossenen Fenster reichten nicht aus, um mir die gewohnte Wärme des Mutterleibes zu ersetzen.

In einem Nebenraum entdeckte ich eine Dusche. Mein Instinktspeicher ließ mich ohne nachzudenken die richtigen Bewegungen ausführen, so dass bald warmes Wasser auf meine Haut prasselte und alle Reste der Geburt von mir spülte.
Ich fiel in eine Art Trancezustand. In einem Schnelldurchlauf lernte ich die Zusammenhänge der Welt kennen, die anscheinend abrufbereit pränatal irgendwo in meiner Gehirnstruktur gespeichert worden sein mussten. Es gab Leben und Tod. Dazwischen blieb den irdischen Lebewesen ein wenig Zeit, um aktiv zu werden. Nur selten wussten diese Lebewesen um die genaue Zeitspanne ihres aktiven Daseins auf der Erde. Eintagesfliegen etwa, konnten es sich denken. Schließlich trafen Sie nie andere Eintagesfliegen, die ihnen vom Vortag erzählen konnten. Sie lebten wohl sehr bewusst ihr Leben.

Mir wurde mulmig. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie einen anderen Menschen getroffen, der mir von früheren Zeiten berichten konnte. Vielleicht war ich ein Eintagesmensch und mein Leben am Abend schon wieder vorbei? Reflexartig stoppte ich den Wasserfluss der warmen Dusche und erstarrte. Meine Uhr tickte. Ich musste Leben.
Jetzt sofort.

Montag, 24. September 2012

Kundenservice verkehrt

"Tanzschule" Kreatango in der Obentrautstraße. Die Webseite leicht veraltet, aber mit reichhaltigem Programm. Wir wollten testweise mal einen Open-Class-Kurs dort besuchen. Klingeln? Keine Reaktion. Zehn Minuten vor Kursbeginn kommt ein weiteres Tanzpaar und wartet mit uns gemeinsam. Der Tanzlehrer sei etwas unzuverlässig und komme öfter mal knapp oder verspätet. Oder (wie kürzlich geschehen) auch gar nicht. Gar nicht?? Das war leider prophetisch auch für den heutigen Tag: eine akademische Viertelstunde nach geplantem Kursbeginn gehen wir alle entnernvt nach Hause.
Naja, war mal ein Versuch. Reicht dann auch für immer mit diesem einen.
Macht doch wenigstens ein Schild an die Tür: Herabgewirtschaftete Tanzschule zu verkaufen. Dann weiß jeder Bescheid.

Dienstag, 18. September 2012

Magnum aus der Bergmannstraße

Auf der Suche nach einem knackigen, grellen Hawaiihemd für meine geplante schräge Magnum-Mottoparty stieß ich aufs "Colours" in der Bergmannstraße: Der Laden ist der Hammer für Vintageklamotten (früher, in Verkennung der wahren Bedeutung dieses Kulturguts, "2nd Hand Kleidung" genannt). Ich bin eigentlich nicht der Gebrauchte-Kleidung-Träger, aber bei der sensationellen Auswahl und Präsentation komme ich gleich auf ganz neue Partyideen.... 70er Jahre Party, Bad Taste Party, Wildlederparty, Hutparty, ....

Das Publikum dort ist unerwartet cool: eher studentische Berlin-Fashion-Elite auf der Suche nach hippen Einzelstücken, als Hartz-IV-Shopper. Für mein schönes Hawaiihemd und die dazu passende, unglaublich furchtbare, kurze, enge, weiße Polyamidhose im perfekten Magnum-Look zahle ich dann zusammen ganze 3,31 EUR. Japp.
Hier werde ich zwar nicht Stammgast, aber mit Sicherheit Wiederholungstäter.

Montag, 17. September 2012

"To Rome With Love"

Ich bin kein Woody Allen Fan. Und werde es wohl auch nicht werden... Der vorletzte, "Midnight in Paris", war ein genialer Film, aber leider (für mich) eine Ausnahme von Woody Allen. "To Rome With Love" nun war nun zwar kein schlechter Film, aber eben auch nicht das, was mich in höchste Glücksgefühle versetzte. Zu viele Absurditäten, Nebenhandlungsstränge, die zur Haupthandlung nichts beitragen. Aber ich verstehe ja Helge Schneider auch nicht... Der Hauptstrang ist jedoch schön, romantisch, sympathisch. Die Rombilder alle bezaubernd. Wie schon die Parisbilder im vorherigen Film.

Definitiv genialistisch: Die Operninszenierung mit Duschkabine auf der Bühne, damit der Bestattungsunternehmer, der leider nur unter der Dusche so gut singen kann, auch auf einer Bühne brillieren kann, auf die Idee muss man erst einmal kommen...

Ein schöner Dialog bleibt mir im Gedächtnis:
Allen sitzt mit seiner Frau im Flugzeug, Landeanflug, es wird unruhig.
Sie: "Beruhige Dich, das sind nur Turbulenzen".
Er: "Ich kann mich bei Turbulenzen nicht beruhigen. Ich bin Atheist!"

Sonntag, 16. September 2012

Goldberg

Restaurantkurzkritik: Mal wieder im Goldberg gewesen (Kreuzkölln), unglaublich gute Gnocchi, gute vegetarische Lasagne, sehr guter Salat. Und wie immer: superfreundlich! Das richtige Ambiente, um mal eben in drei, vier Stunden alle Weltprobleme zu lösen und nebenbei zwei Kilo zuzunehmen.

Samstag, 15. September 2012

BVG-Fähre


Es hat nur knapp neun Jahre gedauert, bis ich es endlich nun mal geschafft habe, mit einer der BVG-eigenen Fähre unter Ausnutzung meiner Monatskarte über den Langen See in Köpenick zu schippern. Zwar namenswidrig nur ein kurzes Vergnügen, aber doch irgendwie malerisch. Würde ich in der Nähe wohnen, wäre ich vermutlich täglicher Stammgast und würde mich nur hin und her fahren lassen...

Köpenick ist ohnehin wunderschön. Alte Häuser, alte Bäume, große Gärten. Die kombinierte Geburtstags-/Promotions-/Schwangerschafts-Gartenparty zu der ich eingeladen war, fand in so einem alten Garten statt, Herbstsonne, anregende Gespräche, phantastisches Essen, da kann man sich zwischen Raum und Zeit verlieren.

Schade, dass die beiden Flügel im Haus so verstimmt waren, sonst hätte der Abend noch ganz anders ausgehen können. So aber ging es schon früher zurück. "Nur" 1:15 Stunden Fahrtzeit bis zurück nach Berlin-Mitte. Da kann man ja gleich bis Leipzig fahren...

Freitag, 14. September 2012

Tango-ART

Ein unterhaltsamer Abend im ART13. Erst ein Mittelstufenkurs (vielseitige Variationen gelernt), dann eine Practica (brauchbare Anleitung) und anschließend Milonga (mit glücklicherweise genügend Tanzraum für jeden) bis um 2 Uhr, da kann man öfters hingehen.
Über sechs Stunden Tango Argentino am Stück.
Ich brauche zwei Tage Pause.

Mittwoch, 12. September 2012

Singleshopping

Zu recht später Stunde, vorhin beim Kaiser's in der Pappelalle, Prenzlauer Berg.

Gang für Gang im Blickwechsel.
Sie nimmt Bananen. Ich nehme Pfirsische.
Sie nimmt eine Packung Milch. Ich nehme die gleiche.
Ich nehme eine Packung Frühstücksmüsli. Sie nimmt die gleiche.
Ich nehme Erdnüsse. Sie nimmt Chips.
Wir stehen an der Kasse hintereinander.
Blickwechsel.
Ich habe meine Kopfhörer drin. Sie hat ihre auf.
Sie geht.
Ich gehe.

Draußen halte ich kurz fragend inne.
Als bekennender Flirtlegastheniker stelle ich fest: einfach ein schöner Moment.
Und gehe mit einem Lächeln nach Hause.

Sonntag, 9. September 2012

Frühstück in Kreuzberg und Brötchenphantasien

Sehr schöne Ergänzung meiner Frühstückslokale: die Helvetia Bar in Kreuzberg (nahe Heinrichplatz). Dieses Schweizer Lokal bietet (neben Rühreivarianten und gut aussehenden Toasts) im Wesentlichen ganze zwei richtige Frühstücke: "großes Frühstück" (9,50 EUR) und "kleines Frühstück" (6,50 EUR). Die sehen dann auch noch fast gleich aus und bereits das kleine ist üppig genug, um satt zu werden: Liebevoll angerichtet, sehr gute Auswahl und Qualität, frische Feigen dabei, Preiselbeermarmelade, leckeres Brot, dezente Klassikmusik im Hintergrund, umsichtige Bedienung, leckerer Kaffee, kurzum perfekt!
Angenehm: man muss nicht reservieren, sondern bekommt auch so einen freien Tisch.
Großes & kleines Frühstück...und auf jedem Tisch stehen Buntstifte zum Malen, nette Idee :-)
Carmen erzählte mir von ihrer Erleuchtung am Vortag. Sie ist seit zwei Jahren mit ihrem Freund zusammen. Gestern fanden sie plötzlich zufällig heraus, dass beide eigentlich gar keine Brötchen zum Frühstück mögen, sondern nur Müsli bzw. Vollkornbrot. Aber sie hatte vor zwei Jahren bei seinem ersten Übernachtbesuch Brötchen für ihn gekauft, und er brachte seither immer welche zu ihr mit, weil er dachte, sie frühstücke ja gerne Brötchen. Und so haben beide sich zwei Jahre lang dem anderen zuliebe mit eigentlich ungeliebten Brötchen zum Frühstück herumgeschlagen, herrlich :-) Das war quasi Watzlawick bzw. Eric Berne live: Wenn (Ehe-)Paare nicht miteinander kommunizieren. Na wir haben jedenfalls schön drüber gelacht. Ein fröhliches Frühstück.

Dienstag, 4. September 2012

Optimism is just lack of information

Nach langer Zeit mal wieder im English Comedy Club Kookaburra gewesen. Inhaber Sanjay Shihora brillierte mit Mathematikunterricht und seiner nackten Haut. Höhepunkt des Abends war jedoch das englischsprachige Programm vom (mir bis dato unbekannten) Klaus-Jürgen Deuser vulgo "Knacki": zurecht tobender Applaus für seine beiden gelungenen Auftritte, mit denen er die ausländischen Klischees des typischen Deutschen (und insbesondere des typischen Berliners) pointiert auf die Schippe nahm. Absolut wiederholenswert.

Frühstücken in Berlin

Eine kurze Zusammenfassung meiner Frühstückscafés der letzten Zeit:

  • Alibi, Oranienstraße, Kreuzberg: Günstig & nett, man findet immer noch einen freien Tisch.
  • Bilderbuch, Akazienstraße, Schöneberg: Während der Woche wunderbar! Wochenends soll da großes Gedränge sein.
  • Gottlob, Akazienstraße, Schöneberg: Eigentlich mag ich das Essen dort sehr gerne, aber zehn Minuten auf den Kellner, und 33 Minuten auf das Frühstück warten ist mir künftig dann doch zu viel.
  • Atlantic, Bergmannstraße, Kreuzberg: Günstiges und gutes Frühstück, aber wenig Kaffee fürs Geld. Sehr freundlich.
  • Dachgartenrestaurant Käfer im Bundestag, Tiergarten: Aufgrund des Preisniveaus nur zu empfehlen wenn man dahin eingeladen wird, Aussicht sensationell, Ambiente & Personal distanziert und leider (zwangs-)spießig, Portionsgrößen recht übersichtlich, aber von guter Qualität.
  • Hannibal, Wiener Straße, Kreuzberg: Ich brauche morgens Ruhe & Frieden und ertrage kein Gedränge am Buffet.
  • Morena Bar, Wiener Straße, Kreuzberg: Immer wieder aufs Neue festgestellt: die können keinen ordentlichen Kaffee machen. Und keinen freundlichen Service. Schade.
  • Café Marx, Spreewaldplatz, Kreuzberg: Freundlich, super Qualität, aber drinnen sehr eng & dunkel. Eigentlich nur etwas für draußen.
  • Mokkabar, Gneisenaustraße, Kreuzberg: Note 1 für Frühstücke, Ambiente & Freundlichkeit. Nur beim Kaffee nicht ganz mein Ding, leider.
  • Schönes Café, Dieffenbachstraße, Kreuzberg: Klein aber 1A.
  • Gasthaus Lentz, Stuttgarter Platz, Charlottenburg: Top, nur drinnen etwas laut.
  • Morgenland, Skalitzer Straße, Kreuzberg: Ich war immer noch nicht drin, weil es nach übereinstimmenden Aussagen permanent überfüllt und mit grässlichem Gedränge am Buffet sein soll.
  • Rote Harfe, Heinrichplatz, Kreuzberg: Früher für ein Buffet-Frühstück eine meiner Lieblingslocations, nach Wechsel in der Küche leider nicht mehr mein Ding.
  • Kuchenkaiser, Oranienplatz, Kreuzberg: Auch zum Frühstück immer eine Empfehlung. Personal immer freundlich!
  • Zimt & Zucker, Schiffbauerdamm, Mitte: sehr teuer, langsame Bedienung, enge Tische.
  • Salon Schmück, Skalitzer Straße, Kreuzberg: Sehr gemütlich, eigentlich lecker, aber für unseren Geschmack hätte es ein wenig sauberer dort sein dürfen...
  • Literaturhaus, Fasanenstraße, Charlottenburg: Im Sommer im Garten frühstücken, herrlich!
  • Helvetia Bar, Mariannenstraße, Kreuzberg: sehr kleine Auswahl, top Qualität, ruhig und nett. 
  • Café Aroma, Hochkirchstraße, Schöneberg: sehr teuer, sehr gut, sehr laut.
Ich merke gerade, ich muss mal wieder in ein paar neue Bezirke.

Gibt es eigentlich Menschen in Berlin, die Sonntags daheim frühstücken? Kleiner Tipp: Ihr werdet vermutlich erst dann wissen, was Ihr verpasst habt, wenn Ihr mal in eine andere Stadt umzieht, ohne so eine großartige Frühstückskultur wie hier in Berlin... Sehr hilfreich finde ich übrigens immer diesen Frühstücksratgeber.

Samstag, 1. September 2012

Eisdiele Falckensteinstraße

Da man sich auf den Berliner Sommer und die Sommertage ja nie so recht verlassen kann, war das vielleicht heute Abend das letzte Eis des Sommers 2012. Zum Glück gabe es heute wieder Pflaumeneis, mein absoluter Favorit hier, zum dahinschmelzen....
Ach ja, vielleicht kommen ja doch noch ein paar warme Abende, ich hoffe drauf.

Sonntag, 26. August 2012

Schönes Café

Brunch im Graefekiez. Das Schöne Café in der Dieffenbachstraße kann ich sehr empfehlen. Nur kleine Auswahl an Frühstücksvariationen, aber ich brauche auch keine 25 Menues zur Auswahl. Dafür Demeter-Produkte, geschmacklich und optisch alles sehr gut, einschließlich dem leckeren Latte Macchiato und sehr freundlicher Bedienung. Acht Außentische und nur drei Innentische, daher vermutlich eher eine Empfehlung für sonnige Sommertage. Aber definitiv ein Empfehlung!

Samstag, 25. August 2012

Und wieder auf dem Wasser

Berlin ist die Stadt der Wasserratten. Ich werde sicher keine solche, aber ich fühle mich sauwohl auf den zahlreichen Gewässern in und um Berlin. Im Rahmen einer Geburtstagsfeier ging es nach Potsdam, auf einem Steg wurde gefeiert. Aber ich war gefühlte zwei Stunden nur auf einem der Boote und ließ mich herumchauffieren. Passiver "Sport" ist zwar auch schön, aber: ich muss doch dringend wieder mit dem Rudern anfangen. Es fehlt mir.

Ach ist das schön, wenn an einem Sommertag der frische Wind um die Nase weht, die Wellen plätschern und das Ufer an einem vorbeizieht, ein echter Kurzurlaub - und das direkt vor der Haustüre.

Das Grillen am Abend bildete dann den passenden Abschluss. Ich glaube, so viel Fleisch, wie in den letzten zwei Wochen, habe ich seit Monaten nicht gegesssen. Aber in jedem Fall: Vielen Dank für die großzügige Einladung, hat tierisch Spaß gemacht!

Sonntag, 19. August 2012

Werder im Sommer


Werder/Havel Kajak mieten
Paddeln in Werder
Vom Oder-Havel-Kanal im Norden Berlins ging es direkt ins südliche Umland von Berlin, an die Havel, nach Werder. Wir mieteten uns ein paar Boote und paddelten munter auf der Havel herum. Was ich nun sicher nicht mehr empfehlen kann: das 10er-Kajak. Theoretisch könnte man da mit viel Spaß und Power auf dem Wasser herumdüsen und mit seinen Freunden gemeinsam sporteln. Praktisch hat man mindestens fünf Kapitäne. Ich hasse unerwartete und (für mich) überflüssige Teambuildingmaßnahmen. Erst recht in meiner Freizeit... Also nächstes Mal bin ich wieder in einem 2er Kajak. Cool war es trotzdem.
Zwischendurch landeten wir an einem Badestrand und sprangen dort mit der ganzen Truppe für 30 Minuten ins warme Wasser, herrrrrrlich....... Zum Abschluss dann gemütliches Grillen im riesigen Garten einer Freundin. Werder ist wirklich wohnenswert. Besser kann man sich einen heißen Sommersonntag mit seinen Freunden einfach nicht vorstellen, Volltreffer!

Samstag, 18. August 2012

Sommerhochzeit


Irgendwie müssen alle immer im Sommer heiraten, aber OK, ich würde es vermutlich nicht anders machen... Nachdem ich nur ein Wochenende Verschaufpause hatte ging es schon zur nächsten Hochzeit, dieses Mal nach Velten - quasi Pampa vor den Toren Berlins - in das Gasthaus Zum weißen Schwan.
Biergarten und Hotel Radweg Berlin-Kopenhagen
Das gemeinsame Frühstück am Morgen danach
Ein richtig schönes Ausflugslokal (mit einfachen Zimmern zur Übernachtung), direkt am Oder-Havel-Kanal gelegen, mit wunderbarem Biergarten unter alten Bäumen und netter Bedienung. Besser konnte man es bei diesem Sommerwetter wirklich nicht machen. Als Tagesausflugsziel übrigens auch sehr zu empfehlen (liegt direkt am Berlin-Kopenhagen-Radweg)!


Der Saal für die Feierlichkeiten passte optimal, die rund 100 Gäste waren fröhlich, die Musik wirklich exzellent. War übrigens auch während der zahlreichen Reden eine sehr unterhaltsame Hochzeit - wenn zwei heiraten, die beide nicht auf den Mund gefallen sind, kann es nur lustig werden. Highlight war jedoch die Rede des Brautvaters. Hätten Blicke töten könne, hätte sich die Braut in dem Moment fraglos kurzerhand selbst zur Halbwaisin gemacht. Schade, dass man jemandem nicht wünschen kann: heiratet bald wieder... ;-)

Mittwoch, 15. August 2012

Aktuelle Biergartenblitzkritik

Da der Sommer nun doch noch zu uns gefunden hat, waren die letzten Wochen öfters biergartenfähig. Hier meine Kurzkritik über die zuletzt besuchten:

  • Café am Neuen See: schön gelegen, solange noch die Sonne scheint, überlaufen, Pizza lecker, aber zu dünn (man wird nicht satt). Promifaktor und Touristendichte sorgen leider für etwas Grundhektik.
  • Schleusenkrug: auch überlaufen, aber gemütlicher als am Neuen See, Publikum gelassener.
  • Marina Beach im Tempelhofer Hafen (auf der künstlichen Halbinsel): super Lage (Abendsonne bis zuletzt). Ganz schlecht: es gibt aufgrund der Brauereibindung kein alkoholfreies Bier. Überhaupt das Bier da, nun ja, ist eher ein Biergarten für Limotrinker. Aber freundliche Bedienung.
  • Freischwimmer: Sehr leckeres Essen, sehr freundliche Bedienung. Nichts für Insektenphobiker.
  • Capital Beach: Beste Hanglage direkt am Wasser, Liegestühle, Abendsonne bis zuletzt. Besser vorher zu hause essen. Aber Cocktails im Plastikbecher - naja, wer's mag...

Für alle hier genannten Biergärten gilt: Wer klugerweise ein Mückenspray mitbringt findet umgehend viele neue Freunde...

Freitag, 10. August 2012

Berliner Leben: "Oma und Bella"

Wunderschöner Film über zwei sehr sympathische Berliner Damen. Man schwankt zwischen Wehmut, Neugierde und Heiterkeit und bekommt irgendwie den ganzen Film über Hunger, weil gefühlte 50% der Zeit jüdisch gekocht wird oder jemand beim Essen gezeigt wird. Mjam, mjam.

Sonntag, 3. Juni 2012

Probesterben für Anfänger


So ein Berliner Regensonntag treibt seltsame Blüten. Erst der schöne Tangounterricht am Morgen, anschließend ein bisschen aufgeräumt im Leben, ein langer Kaffee mit einer guten Freundin,  ein schönes Telephonat und dann plötzlich, als es schon wieder dunkelte, die Philosophierlaune: Bin deshalb, resultierend aus dem Querlesen eines Buches über Prioritäten im Leben setzen, kurzerhand mal eben zur Probe gestorben. Was bereute ich?

Die Hitliste, in Reihenfolge:
  1. Dass es Menschen (Freunde, Verwandte) gibt, denen ich nicht mehr rechtzeitig ausdrücklich gesagt habe, wie gerne ich sie habe
  2. Dass ich immer noch nicht in eine tolle Loftwohnung mit einem 150m² Wohnzimmer und einem Flügel in der Raummitte umgezogen war
  3. Dass ich mich in meiner Freizeit doch zu wenig auf die wirklich schönen Beschäftigungen/Hobbies fokussiert hatte, zu selten Freunde zu mir nach Hause eingeladen hatte, zu selten ein Picknick mit Freunden und Gitarre geplant hatte
  4. Dass ich zu selten alte Freunde in Österreich und Südtirol besuchte
  5. Dass ich die alten Erbmöbel nicht schon längst an mein Patenkind verschenkt hatte
  6. Dass ich viele Male im Leben hätte konsequenter sein müssen (Jobwechsel, Beziehungen)
  7. Dass ich viele Male im Leben nicht mutig genug war
  8. Dass ich nichts Bleibendes hinterließ, die Welt zu wenig veränderte.
Und ein paar privatere Dinge, die hier nicht reinpassen, soll ja kein Seelenstriptease sondern nur eine Anregung sein, selbst mal so eine Liste aufzustellen und drüber nachzudenken.

Mal schauen, was davon ich in nächster Zeit selbst in die Hand nehmen kann und werde. Nr. 1 wäre ja wirklich billig umzusetzen. Kostet aber leider manchmal ganz schön viel von Nr. 7. Schon seltsam, wie man so tickt…

Und was gefiel mir? Ooooooh, lange Liste :-) 

Meine vielen Partys in meiner Wohnung, meine vielen Freunde, die (hoffentlich) einige schöne Momente mit mir hatten, die Telephonate, bei denen ich meine Mutter immer wieder zu einem herzhaften Lachanfall bringen konnte, meine Reisen, mein Umzug nach Österreich, mein steigender Mut/Bewusstsein zum "vernünftigen" Hedonismus einhergehend mit der Emanzipation von Konventionen (wahrscheinlich Resultat der schleichenden Berlinisierung, oder genauer, Kreuzbergisierung von mir). Und all die Momente, in denen ich jemandem im Leben eine richtig tolle Freude gemacht habe.

Ich glaube, es geht mir ziemlich gut.

Danke für die schöne Inspiration, Regensonntag!

Donnerstag, 31. Mai 2012

Erwartungsdruck trifft Ich-will-es-Dir-rechtmachen

Das kleine Drama im Alltag: Ein Studienfreund von mir, sehr erfolgreicher Arzt mit eigener Großpraxis, verkündete vor einem Monat stolz, dass er beabsichtige, nach zwölf gemeinsamen Jahren seine Langzeitfreundin, ebenfalls erfolgreiche Ärztin an einer renommierten Klinik, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Zwei Wochen später folgte die Absage der Hochzeit.

Was war geschehen?

Durch einen kleinen Zufall war herausgekommen: Sie arbeitete in Wirklichkeit gar nicht an der Klinik. Sie war auch keine Ärztin. Hatte kein Studium. Keine Ausbildung. Nur ein paar Scheine aus den ersten Semestern des Medizinstudiums. Und seither hatte sie ihm die erfolgreiche Partnerin vorgespielt, die er sich immer gewünscht hatte. Statt zur Uni oder zur Klinik fuhr sie jeden Tag zum Supermarkt, um dort an der Kasse ihr Geld zu verdienen.
Sein trockener Kommentar: “Wenn Du den ganzen Koordinierungs- und Verschleierungsaufwand ins Studium gesteckt hättest, hättest Du den Doktortitel schon lange in der Tasche gehabt.”
Nun hängt der Haussegen zwar schief, aber sie wollen es trotzdem irgendwie weiter miteinander probieren. Nur erstmal ohne Hochzeit und ohne Kinder. Sie will das Studium nun noch einmal richtig versuchen...

War es ungleiche Augenhöhe? Fehlender Respekt? So elementare Bausteine.

Ohne Kommissar Zufall wären vielleicht beide bis an ihr Lebensende glücklich miteinander gewesen. Nur aufgrund eines perfekten Anscheins. Faszinierend-schauriger Gedanke...

Jeder sucht sich den Partner, den er braucht...

Sonntag, 27. Mai 2012

König Karneval der Kulturen

Der Karneval der Kulturen, wie jedes Jahr, mein persönliches Kulturhighlight in Berlin. Wenn es die Verantwortlichen nur endlich einmal schaffen würden, beim großen Straßenumzug sicherzustellen, dass die Lücken zwischen den Wagen nicht zu groß werden, denn das wirkt so stimmungstötend. Ansonsten: Straßenfest und Umzug wunderschön!
Streetdance-Performance beim Straßenfest

Großes Gelächter gab es, als der Baum die Prinzessin vom Turm kickte. Aber dafür dann auch brandenden Applaus, als sie es nach mehreren Anläufen wieder auf ihren Platz geschafft hatte

Sonntag, 20. Mai 2012

Tango und Schwangerschaftsstrategien

Ich weiß nicht, ob der Lehrer wichtiger sein kann, als der Lehrstoff. Nach meiner Erfahrung jedoch macht ein schlechter Lehrer aus Lehrstoff Leerstoff. Ein guter Lehrer jedoch bringt einen, unabhängig vom Stoff, immer ein Stück weiter. Im konkreten Fall sogar ein außerordentlich großes Stück: zweitägiger Tango-Workshop im Mala Junta, Tanzlehrer Jonas hat es echt drauf. So viel habe ich in anderen Kursen weder hier, noch an anderen Tanzschulen, in so kurzer Zeit gelernt. Exzellent! Mein Learning: Die Empfehlung einer Tanzschule bringt gar nichts, nur die Empfehlung eines Lehrers. Fühle mich ab sofort zumindest elementar milongafähig: der Tangosommer kann beginnen, jippieh!


Empfängnismethode oder Verhängnismethode? 

 

Am Abend lockte endlich wieder das Wetter in den Biergarten, dieses Mal mit einer sehr guten Freundin in den Brachvogel. Das Thema des Abends: Sie will ein Kind. Soll sie ihrem nächsten Liebhaber vorgaukeln, dass sie verhüten würde? Mit nun 41 Jahren will sie nicht mehr warten, bis „der Richtige“ vielleicht mal vorbeikommt. Finanzielle Ansprüche will sie keine stellen. Der Stoff reichte reichlich über schwule Erzeuger per Kleinanzeige und Samenbank über Erbrecht bis hin zu ehrlicher Kommunikation, Serendipität und Vertrauen, so dass es bis tief in die Nacht wurde, problemlos, dank Berliner Sommerwetter.

Nachtrag, 26.5.12, SMS erhalten, dass die Zielperson im Urlaub sich beharrlich weigert , auf den Schutz zu verzichten. Noch. Ich bin gespannt...

Donnerstag, 17. Mai 2012

Chansons, Party, Chormusik

"Satiriker sind keine Lyriker" in der Bar jeder Vernunft. Tim Fischers bissige Chansons deckten alles ab, was die aktuelle Presse so hergibt: Facebook und der Börsencrash, Kapitalismus und Ausbeuterei, amerikanische Kriegsdrohnen und Sex (der Orgasmussong - göttlich!), DAX und Versagensängste, Islam und Kopftuch, Berlusconis Frauen und Guantanamo (beschwingend-karibische Salsamusik zu bitterbösen Texten - genialistisch!). Am Klavier saßen abwechselnd Rainer Bielfeldt und -man halte sich fest- Gerhard Woyda, als Texter und Komponist, ...im stolzen Alter von 87 Jahren auf der Tastatur virtuos wie ein 20jähriger, unglaublich!!!
 "Ich hasse Blumen" als wirklich krönender Abschluss: Wunderbare Show, der Applaus für die drei entsprechend.


Anschließend ging's weiter zur Wir-sind-Helden-Party im Ritter Butzke. Jürgen Vogel stand wir versprochen am Einlass und begrüßte alle jungen Mädels mit flotten Sprüchen. Kurzer Auftritt des Berliner Kneipenchors (mitreißend, das Publikum sang bei Grönemeyers "Männer" geschlossen mit, Hut ab!), anschließend getanzt bis um 3. Auch wenn wir den Altersschnitt vermutlich verdoppelt haben: Tolle Party!

Nachtrag 18.5.12: Na bravo, und nun stehen wir seit heute beim Konkurrenzchor als Werbung auf deren neuen Facebook-Titelbild ;-)

Dienstag, 1. Mai 2012

Hasenheidenkultur

Cricketspieler in der Hasenheide
Indische Cricketspieler in der Hasenheide, ich liebe diesen Ort!

Montag, 16. April 2012

Freunde, Vorstellungen & Realitäten


Hermann Hesse, "Freunde". In drei Stunden glatt durchgelesen. Hans sucht. Er findet Freunde. Im Privaten. In der Studentenverbindung. Im Universitären. Im Geiste. In der Lebensweise. Er findet Freunde. Aber er findet nicht seinen Weg. Liegt es an seiner Herangehensweise? Oder gibt es Menschen, die ihren Weg vielleicht niemals finden können?

Eine gewisse Leere bleibt bei mir zurück. Oder Beklommenheit? Nachdenkenswert.


Was ich mitnehme?


"Hans meinte zu wissen, dass jeder Mensch sein eigenes Ziel habe, jeder ein anderes und dass scheinbare Übereinstimmungen hier nur Täuschungen sein könnten. Immerhin war es möglich, dass zwei Menschen grosse Wegstrecken gemeinsam gingen und Freunde waren."

Da ist sie wieder. Die Erkenntnis, dass die meisten Freunde nur Freunde für jeweils einen Lebensabschnitt sind. Tempus fugit. Pflücke den Moment, denn er kommt nie wieder und ist (tatsächlich) ein Geschenk. Im Guten, wie im Schlechten. Ein frommer Wunsch, vom Alltag regelmäßig erfolgreich verdrängt.
 
und:

(Nach einem großen Vorwurf): "Nicht schimpfen, Hans! Es kommt Dir vielleicht so vor, aber Du weißt doch, die Sachen sind immer anders, als sie uns vorkommen"

Das bedingungslose "immer", das Hesse hier statt des (heute) üblichen "meistens" verwendet machte mich nachdenklich und erinnert mich an Watzlawick: jeder Mensch hat seine eigene Wirklichkeit. Wir sollten weniger vorwerfen, als Verstehen lernen. Und akzeptieren. Und manch Anderer hat uns vielleicht in Wahrheit weitaus weniger wichtig genommen, als wir es gerne gehabt hätten. Und sein uns ungeliebtes Tun oder Unterlassen war in seiner Realität ein Nichts. Und nur in unserer eigenen ein schmerzvoller Tsunami.

Mir fehlen die nächtelangen philosophischen Diskussionen aus der Studentenzeit.

Samstag, 7. April 2012

Mailand in Berlin

Die Filarmonica della Scala spielte in der Philharmonie Berlin, und dann noch unter Daniel Barenboim. Kann ja eigentlich nur gut werden. Aber es wurde sogar sensationell: Barenboim dirigierte so, wie wohl ein Sonnengott seine Lichtstrahlen beherrscht. Rossini und Verdi waren ohnehin Selbstläufer, die mit tosendem Applaus bedacht wurden. Aber selbst der Debussy (nicht gerade mein Favorit) wurde zum Glanzstück. Neben göttlicher Musik lag das wahre Festspiel jedoch in der einzigartigen Kommunikation des Meisters, individuell mit jedem einzelnen seiner Musiker. Mit strengen oder lachenden Mienenspielen, fordernden oder zurechtweisenden Fingerzeigen, verträumten und verzückten Lächeln, wilden oder entrückten Grimassen, mal flehenden, mal warnenden, bremsenden oder anheizenden Augenspielen, "ich-liebe-Dich"-Blicken und manchmal auch mit einer wilden "ich-trete-Dir-in-den-Allerwertesten"-Geste.
Die besten Sitze bei Barenboim sind eindeutig nicht auf den teuersten Plätzen. Wer nur seinen Rücken sieht verpasst das Herz der Aufführung.
Oh, was für ein Tag!

Dienstag, 3. April 2012

Es gibt viele Patienten in Berlin

Heute beim Inder in der Zossener Straße:

Ein Paar am Nebentisch, Typ Altkreuzberger Lehrer.

Der indische Kellner räumt das Geschirr der Vorspeise ab und fragt ihn: "Oh, hat Ihnen die Suppe nicht geschmeckt?"
Mann blafft zurück: "Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Scheiß!"
Kellner (nach fünf versteinerten Schrecksekunden) leise: "Ich verstehe". Und geht ab.

Riesenszene am Tisch. Die Frau ist geschockt und auf Hundertachtzig wegen des Benehmens ihres Begleiters. Er solle sich gefälligst beim Kellner entschuldigen, und ob er noch alle Tassen im Schrank habe. Er kuscht, wird immer kleinlauter und verlässt schließlich das Lokal (im Vorbeigehen leise zum Kellner: "warnichsogemeint").

Kellner bringt später der Frau den Hauptgang und fragt sie unschuldig: "Und Sie sind sein Betreuer?".
Sie schaut ihn mit weit aufgerissenen Augen an, der Inder sinniert verständnisvoll weiter: "Ja, es gibt viele Patienten in Berlin..."

Der Gesichtsausdruck der Frau: Unbezahlbar... :-)))

Montag, 2. April 2012

Extravaganza - one day more

Musicals sind in Berlin eher rar gesäht, insbesondere kleinere Produktionen sind schwer zu finden. Besondere Freude macht da die geniale Inszenierung des schrägen Stücks "One Day More/Extravaganza" von Johannes Müller (für mich ein Regiegenie), Santiago Blaum (tolles Arrangement!) und Philine Rinnert (wunderbar in Bühnenbild/Kostümen) in den Berliner Sophiensälen. Der Kapitalismus geht unter (ein bisschen), Tod & Auferstehung, eine in sich spannende Story, aber vor allem: kombiniert mit wunderschöner Musik (warum geht man auch sonst in ein Musical?!) aus Les Misérables, brilliant gespielt und gesungen von Jill Emerson, Jessica Gadani, Hauke Heumann und (wie kann man nur so viel Text behalten?) Sebastian Straub. Und unterstützt von einem phantastischen :-) Berliner Chor! Die wilde Handlung kontrastiert perfekt mit der so sehr melodischen, einfühlsamen Musik. Der Zuschauer wird hin- und hergerissen zwischen Mitleid mit Occupy-Demonstranten, Kopfschütteln über durchgeknallte Investmentbanker, hier und da einem Mord und berührender Musik, die einen in Harmonie und Glückseligkeit schweben lässt.
Soweit meine völlig befangene und subjektive Meinung. Aber unabhängig davon: Die Zuschauer haben jedenfalls jeden Abend getobt.
Wer es noch erleben möchte: nur noch bis 4.4. in den Sophiensälen.

Freitag, 30. März 2012

Gesangliche Gehversuche

Zum ersten Mal seit über 20 Jahren wieder auf einer Bühne. Schminken nervt. Erst recht, wenn es nur für eine Probe ist. Und ist für so einen kleinen Hobbybackgroundsänger wie mich sowieso totaaaal überflüssig!!!

Samstag, 17. März 2012

Frühling in Berlin

Dies war einer dieser Tage, an denen ich diese Stadt nach dem düsteren Winter immer wieder aufs Neue zu lieben beginne: Frühlingsanfang. Ab jetzt wird Berlin für die nächsten sechs Monate wieder zur schönsten Stadt der Welt. Ich habe den Eindruck, dass ich heute zum ersten Mal seit Monaten wieder die Vögel zwitschern höre. Der Görlitzer Park ist geflutet von bunten Menschen, die es nicht mehr in ihren Wohnungen hält, Technobässe aus der einen Ecke, Percussionsounds aus der anderen. Ein Stück Pizza in Treptow, ein leckerer Café Latte in der Sonne vor einem kleinen Café in Kreuzkölln. Die Menschen strahlen. Ich auch.

Später dann in das Konzert eines Freundes in der Emmaus-Kirche. Oh Gott, ein Kinderkonzert? Doch dann die Überraschung: Eine Sandzeichnerin entführte mittels Beamer nicht nur die Kinder in eine zauberhafte Traumwelt. Eine faszinierende Paarung von Musik, Technik und Ästhetik, die auch für die Erwachsenen das Märchen vom Mondbrunnen zu einem einmaligen Genuss werden ließen, Hut ab! Schade, hätte mich gerne noch mit ihr unterhalten, aber wir hatten schon einen Tisch reserviert.

Das Essen, anschließend im Mirchi, mit bekannt schwachem Service und viel zu intensiver Erdnusssoße. Da konnte später auch der Cocktail in irgendeiner Bar in der Oranienstraße nicht helfen. Aber so liebe ich diese Straße: unzählige Tische auf dem Gehweg, Menschentrauben mit Bierflaschen in der Hand, lachende Gesichter, die sich alle viel zu erzählen haben.
2012 beginnt - und ich fühle mich sauwohl.




Freitag, 16. März 2012

Zu wenig Swinger in Berlin

So, Swing ist erst einmal raus. Ein dritter Kurs macht nun alleine keinen Sinn. Bei nur vier Paaren im Kurs gab es leider auch keine Alternative für mich. Vielleicht werde ich zum Beibehalten des Erlernten gelegentlich zum Swingabend ins Clärchens gehen und im Winter an eine Fortsetzung eines Lindy Hop Kurses denken.
Neben dem weinenden bleibt das lachende Auge: die unschlagbare Eleganz des Tango Argentino. Gut, bei mir dürft der Begriff "Eleganz" im Moment noch weit gefehlt sein, aber Herausforderungen sind das Salz des Lebens.

Dienstag, 6. März 2012

Ron ist keine Diva

Überraschungstickets sind häufig gut für wertvolle Entdeckungen. So kam ich zufällig zu einem Konzert des Musikers Ron Diva im Kaffee Burger. Und ganz entgegen seinem Namen gab er sich gänzlich unprätentiös. Einfühlsame Songs, sympathische, persönliche Geschichten zwischendurch und ein dankbares Publikum. Wiederhören macht Freude, hoffentlich kommt er bald wieder mal nach Berlin!

Dienstag, 24. Januar 2012

"The Girl With The Dragon Tattoo"

Sehenswerter Film, eigentlich "nur" ein klassischer Krimi, in der Art eines Mankell/Wallanders, der auch im englischen Original gut verständlich ist. Praktisch ohne Längen, mit einem perfekten Spannungsbogen über den gesamten Film. Das Ende ebenfalls schön, mit einem kleinen Wermutsspritzer, sehr elegant gemacht! Störend nur, das die manchmal sichtbaren Texte (Zeitungsausschnitte, etc.) auf Englisch waren, obwohl der Film in Schweden spielt, da hat einer nicht aufgepasst.

Montag, 23. Januar 2012

Macht Tango schön?

Verfallen in experimentelle Hektik stürzte ich mich im Januar zugleich in zwei musikalische Abenteuer: einen 4-wöchigen Swing-Kurs (Lindy Hop) im Café Garbáty und einen Tango-Argentino-Workshop. Letzterer fand statt bei "Tangotanzen macht schön". Mal schauen, wie lange man da üben muss, bis es wirkt.
Zum Swing brachte mich ein unglaublich schönes Video. Dieses eine reichte als Zündfunke schon völlig aus. War jedenfalls beides genial. Ich beginne langsam, mich über den bei mir regelmäßig wiederkehrenden Gedanken zu ärgern: "das hättest Du schon viel früher machen sollen"...
Swing liegt mir wie ein Maßanzug. Punkt. Verflixt, warum habe ich den nicht schon vor 20 Jahren kennen gelernt?? Swing kostet allerdings deutlich mehr Schweiß als Tango. Bei dem geht mir dafür beim Tanzen das Herz über. Bin gespannt, welcher Tanz bei mir das Rennen macht. Werde erst einmal beide weitermachen. Unabhängig vom Schweißfaktor: Was Spaß macht macht schön :-)